Zeit: um 1590, Frankreich
Wams und Hose des Tudor-Anzugs bestehen aus einem Lampasgewebe, das nach einem Originalmuster des 16. Jahrhunderts nachgewebt wurde. So findet man vom frühen 16. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts das Motiv des Spitzovalgefüges in zahlreichen Varianten. Typisch ist der große Vertikalrapport.
Das Doublet wurde verstärkt und mit einem Schößchen versehen. Während die Herren im gesamten 16. Jahrhundert europaweit zumeist ihre Hose mit einer Schamkapsel versahen, war dies in Frankreich gänzlich unüblich.
Über dem Wams wird ein stark versteiftes zweites Doublet getragen. Entsprechend der Gemäldevorlage besitzt es im Vorder- und Rückenbereich eingearbeitete Schlitze.
Ergänzt wird der Tudor-Anzug mit einem kurzen Samtumhang, wie er gegen Ende des 16. Jahrhunderts in der spanischen Mode beliebt war. Wahlweise kann zu diesem Anzug eine kleine Halskrause getragen werden.
Die gesamte Kostümkonstruktion basiert auf Originalschnitten des späten 16. Jahrhunderts und auf einem Gemälde der Französischen Schule.